Hallo, liebe Forenmitglieder
Ich habe hier im Forum schon nachgelesen und auch gefunden, dass man RCDs (FI-Schutzschalter) nicht im TN-C Netz betreiben darf. Da wurde von Gefahr und Verboten und DIN etc. gesprochen.
Mir stellt sich hier die Frage wieso man das nicht machen darf. Ich möchte keine Aussage von Forenmitgliedern hier in Frage stellen oder die Themen Umstellung von TN-C auf TN-C-S besprechen.
Ich möchte verstehen, warum die RCDs nicht erlaubt sind. Gibt es hier eine Verschlechterung im Gegensatz zu normalen, nur über LS abgesicherten, Stromkreisen?
Ich hänge 5 Bilder an und beschreibe mein Verständnis. Bitte korrigiert mich, wenn ich etwas falsches schreibe oder erklärt, was das Problem mit TN-C und RCD ist.
Der Verbraucher soll an eine Schuko Steckdose angeschlossen sein.
Folie 1: Verkabelung in Ordnung, aus meiner Sicht keine Gefahr (ob mit oder ohne RCD)
Folie 2: Gehäuseschluss z.B. durch Kabelbruch. Hier sollte der LS auslösen, da ein hoher Strom über das Gehäuse zum PEN fließt (ob mit oder ohne RCD)
Folie 3: Gehäuseschluss z.B. durch Kabelbruch. Beim Einstecken besteht bei Berührung des Gehäuses Gefahr. Entweder sollte der LS auslösen (ob mit oder ohne RCD) oder der RCD sollte auslösen, wenn Strom über den Körper abfließt.
Folie 4: Kabelbruch PEN in der Unterverteilung. Hier besteht bei Berührung des Gehäuses Gefahr, da Strom über den Verbraucher und den Körper abfließt. Der RCD sollte auslösen, wenn Strom über den Körper abfließt. Ohne RCD würde evtl. der LS auslösen ab der entsprechenden Stromstärke.
Folie 5: Gehäuseschluss z.B. durch Kabelbruch und Kabelbruch PEN in der Unterverteilung. Hier besteht bei Berührung des Gehäuses Gefahr, da Strom direkt über den Körper abfließt. Der RCD sollte auslösen, wenn Strom über den Körper abfließt. Ohne RCD würde evtl. der LS auslösen ab der entsprechenden Stromstärke.
Aus meiner Sicht erhöht ein RCD also eher die Sicherheit. Aber irgendwo muss ja der Haken sein.
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TN-C Netz vs. RCD Verständnisfrage
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TN-C Netz vs. RCD Verständnisfrage
Beitragvon eddischlumpf » Do 24. Jun 2021, 11:37
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Re: TN-C Netz vs. RCD Verständnisfrage
Beitragvon Camper » So 25. Jul 2021, 13:33
Hallo Eddieschlumpf,
ich habe mich mit dieser Frage vor längerer Zeit auch schon einmal etwas intensiver beschäftigt, wenngleich ich eine Anlage noch nie so ausgeführt, und auch noch nicht angetroffen habe.
Eins gleich vorweg: Es ist verboten!
Hauptgrund ist die Tatsache, dass PEN-Leiter nicht geschaltet werden dürfen. Das wäre hier aber der Fall. Es werden zwar Außenleiter und PEN gleichzeitig geschaltet, aber wer kann das garantieren. Sollte aufgrund eines Materialfehlers der Schaltkontakt im Pfad des PEN-Leiters brechen, käme es zu einer PEN-Leiter-Unterbrechung, welche fatale Folgen haben könnte.
Deine Argumente sind alle nachvollziehbar und es gibt bestimmt Situationen in denen diese Lösung Vorteile hätte, ABER:
Der FI-Schalter wäre hier nicht eine Maßnahme des Fehlerschutzes, sondern des Unfallschutzes, soll heißen, er würde ja erst auslösen, wenn über eine Person ein Strom abfließen würde, aber so steht es nicht in der Norm. Ich verstehe Dich, das könnte trotzdem Leben retten, was ohne FI nicht der Fall wäre, trifft insbesondere auf Folie 4 zu, hier würde der LS-Schalter nie auslösen, der FI bei Berührung schon.
Aber Juristen kommen erst ins Spiel, wenn etwas passiert ist. Und die interessiert nicht, was man für gut gemeinte Gedanken gehabt hat, sondern die Frage ob man gegen Normen verstoßen hat.
Ganz abgesehen davon könnte es durchaus denkbar sein, dass der nachträgliche Einbau des FI-Schalters als gravierende Änderung der Anlage bewertet wird, wodurch der Bestandsschutz der 2-adrigen Leitung entfällt.
Optisch wird durch die Existenz des FI-Schalters eine Maßnahme des Fehlerschutzes als auch des Brandschutzes vorgegaukelt, welches aber beides nicht der Fall ist.
Abgesehen davon, kann es auch leicht zu Fehlauslösungen kommen, wenn angeschlossene Verbraucher nicht isoliert aufgestellt sind, das wäre aber das kleinere Problem.
Normgerecht wäre der Einbau eines Steckdosen-FI. Dadurch würde ein zusätzlicher Fehlerschutz erreicht werden. ABER:
Die größte Gefahr der 2-adrigen Ausführung, die PEN-Leiter-Unterbrechung und die damit verbundenen Folgen, kann der Steckdosen-FI leider auch nicht verhindern, da er in diesem Fall (bei Berührung des Gehäuses) nicht auslöst, da er keinen Differenzstrom erfasst.
Also am besten 2-adrige Steckdosen-Zuleitungen die vor 1974 installiert wurden (seit 1974 ist die klassische Nullung bei Querschnitten <10mm² in den alten Bundesländern verboten) austauschen.
Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Gruß
Markus
ich habe mich mit dieser Frage vor längerer Zeit auch schon einmal etwas intensiver beschäftigt, wenngleich ich eine Anlage noch nie so ausgeführt, und auch noch nicht angetroffen habe.
Eins gleich vorweg: Es ist verboten!
Hauptgrund ist die Tatsache, dass PEN-Leiter nicht geschaltet werden dürfen. Das wäre hier aber der Fall. Es werden zwar Außenleiter und PEN gleichzeitig geschaltet, aber wer kann das garantieren. Sollte aufgrund eines Materialfehlers der Schaltkontakt im Pfad des PEN-Leiters brechen, käme es zu einer PEN-Leiter-Unterbrechung, welche fatale Folgen haben könnte.
Deine Argumente sind alle nachvollziehbar und es gibt bestimmt Situationen in denen diese Lösung Vorteile hätte, ABER:
Der FI-Schalter wäre hier nicht eine Maßnahme des Fehlerschutzes, sondern des Unfallschutzes, soll heißen, er würde ja erst auslösen, wenn über eine Person ein Strom abfließen würde, aber so steht es nicht in der Norm. Ich verstehe Dich, das könnte trotzdem Leben retten, was ohne FI nicht der Fall wäre, trifft insbesondere auf Folie 4 zu, hier würde der LS-Schalter nie auslösen, der FI bei Berührung schon.
Aber Juristen kommen erst ins Spiel, wenn etwas passiert ist. Und die interessiert nicht, was man für gut gemeinte Gedanken gehabt hat, sondern die Frage ob man gegen Normen verstoßen hat.
Ganz abgesehen davon könnte es durchaus denkbar sein, dass der nachträgliche Einbau des FI-Schalters als gravierende Änderung der Anlage bewertet wird, wodurch der Bestandsschutz der 2-adrigen Leitung entfällt.
Optisch wird durch die Existenz des FI-Schalters eine Maßnahme des Fehlerschutzes als auch des Brandschutzes vorgegaukelt, welches aber beides nicht der Fall ist.
Abgesehen davon, kann es auch leicht zu Fehlauslösungen kommen, wenn angeschlossene Verbraucher nicht isoliert aufgestellt sind, das wäre aber das kleinere Problem.
Normgerecht wäre der Einbau eines Steckdosen-FI. Dadurch würde ein zusätzlicher Fehlerschutz erreicht werden. ABER:
Die größte Gefahr der 2-adrigen Ausführung, die PEN-Leiter-Unterbrechung und die damit verbundenen Folgen, kann der Steckdosen-FI leider auch nicht verhindern, da er in diesem Fall (bei Berührung des Gehäuses) nicht auslöst, da er keinen Differenzstrom erfasst.
Also am besten 2-adrige Steckdosen-Zuleitungen die vor 1974 installiert wurden (seit 1974 ist die klassische Nullung bei Querschnitten <10mm² in den alten Bundesländern verboten) austauschen.
Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Gruß
Markus
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Re: TN-C Netz vs. RCD Verständnisfrage
Beitragvon Joker33 » Mi 11. Aug 2021, 09:04
Hallo,
evtl. noch zur Ergänzung in Elektro net (Fachzeitschrift), ist ein Bericht (Praxisprobleme) von 7.2017. Klassische Nullung - RCD im PEN - Leiter.
Vielleicht hat jemand ein Abo und kann die Seite einstellen? (Mit Nennung des Urhebers wohl erlaubt)!?
Ist leider etwas viel zum abschreiben.
MfG
Joker33
evtl. noch zur Ergänzung in Elektro net (Fachzeitschrift), ist ein Bericht (Praxisprobleme) von 7.2017. Klassische Nullung - RCD im PEN - Leiter.
Vielleicht hat jemand ein Abo und kann die Seite einstellen? (Mit Nennung des Urhebers wohl erlaubt)!?
Ist leider etwas viel zum abschreiben.
MfG
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Re: TN-C Netz vs. RCD Verständnisfrage
Beitragvon berner25 » Do 12. Aug 2021, 07:52
Hallo @eddischlumpf,
@camper hat dieses Thema von der technischen Seite bereits gut auf den Punkt getroffen, dass RCDs im TNC Systemen verboten sind. In der VDE gibt es mehrere Abschnitte in denen diese Verbote aufgeführt sind:
Der Abschnitt 411.4.3 von DIN VDE 0100-410:2007-06 ist hier eindeutig:
"In den PEN-Leiter darf keine Schalt- oder Trenneinrichtung eingesetzt werden."
Und der Abschnitt 411.4.5 von DIN VDE 0100-410:2007-06 enthält das passendes Verbot zu @Campers Frage:
"In TN-C-Systemen darf keine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) verwendet werden."
Ein weiteres Verbot ist in der 461.2 von DIN VDE 0100-460:2002-08 zu finden:
"In TN-C-Systemen und im TN-C-Teil des TN-C-S-Systems darf der PEN-Leiter nicht getrennt oder geschaltet werden."
@camper hat dieses Thema von der technischen Seite bereits gut auf den Punkt getroffen, dass RCDs im TNC Systemen verboten sind. In der VDE gibt es mehrere Abschnitte in denen diese Verbote aufgeführt sind:
Der Abschnitt 411.4.3 von DIN VDE 0100-410:2007-06 ist hier eindeutig:
"In den PEN-Leiter darf keine Schalt- oder Trenneinrichtung eingesetzt werden."
Und der Abschnitt 411.4.5 von DIN VDE 0100-410:2007-06 enthält das passendes Verbot zu @Campers Frage:
"In TN-C-Systemen darf keine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) verwendet werden."
Ein weiteres Verbot ist in der 461.2 von DIN VDE 0100-460:2002-08 zu finden:
"In TN-C-Systemen und im TN-C-Teil des TN-C-S-Systems darf der PEN-Leiter nicht getrennt oder geschaltet werden."
MfG
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Re: TN-C Netz vs. RCD Verständnisfrage
Beitragvon Camper » Sa 28. Aug 2021, 17:34
Hallo Zusammen,
ein interessanter Artikel zu diesem Thema siehe unter:
https://www.elektropraktiker.de/ep-2001 ... d9edb4f201
Gruß
Markus
ein interessanter Artikel zu diesem Thema siehe unter:
https://www.elektropraktiker.de/ep-2001 ... d9edb4f201
Gruß
Markus
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